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  • Britta Bonten

Unser Fazit zu Argentinien

In den ersten Wochen unserer Auszeit lernten wir ein paar der argentinischen Besonderheiten kennen.


Dort im Alltag zu leben, abhängig wo genau, in welchem sozialen und wirtschaftlichen Umfeld, mit welchen Menschen, hinterlässt bestimmt andere Eindrücke - wie überall.


Es sind unsere ganz persönlichen Beobachtungen und Empfindungen, die nur einen kleinen Ausschnitt des argentinischen look & feel sind ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit!


  • KEIN Klopapier wird in die Toilette geworfen! Bitte nur in den Eimer, wenn denn einer vorhanden ist (die visuell-olfaktorischen Eindrücke erspare ich euch an dieser Stelle. ==> Wer mehr davon möchte, kann auf Instagram meinem Projekt The Locus of the Globus unter @shittyexperience folgen)

  • Toilettenpapier und Papiertaschentücher sind dünner als hauchdünn und zerfallen, wenn du sie nur anblinzelst! Die Taschentücher halten dem kräftigen Schnäuzen europäischer Nasen irgendwie nicht Stand. ERGO: Ich habe für zufriedenstellend hygienische Ergebnisse "alle Papiere" mindestens doppelt, wenn nicht dreifach genommen

  • Man(n) isst viel: riesengroße, für unsere Mägen eindeutig zu große, Essensportionen insbesondere beim Fleisch (oh Wunder) und bei den Papas Fritas (Pommes)

  • nicht nur viel, sondern extrem spät essen die Einheimischen; wenn wir oft gegen 22 Uhr abends mit dem Essen fertig waren und das Lokal verließen, kam die argentinische Familie - samt Klein- und Schulkinder - gerade erst an; es ist nicht ungewöhnlich, sich erst gegen 23 Uhr zum Essen zu verabreden - auch unter der Woche

  • Tattoos an den meist männlichen Waden sind ein (aktuelles) Must-have; auch viele Frauen tragen Tattoos

  • unabhängig vom Alter, ihrer physischen Ausmaße sowie des proportionalen Zusammenspiels trägt JEDE Frau am Strand Tanga! Die Männer halten sich zum Glück dabei zurück, stellen umso mehr ihre bauchige Körperfülle zur Schau; wir fragen uns ernsthaft, ob es ein anderes Schönheitsideal auf der Südhalbkugel gibt oder Körperumfang hier Ausdruck von Wohlstand ist!?

  • die Argentinier*innen sind laut, reden gerne viel und unüberhörbar - gelten nicht umsonst als die Italiener Südamerikas

  • ihr Musikgeschmack ist für unser Gehör und unseren Geschmack genial: Überall erklingen Songs der 80er, 90er und selten was Aktuelles aus den europäischen oder amerikanischen Charts! Klasse!

  • wenige Menschen sind anzureffen, die Englisch sprechen, egal ob jung oder alt; auch mit Italienisch kamen wir oft nicht weiter

  • das Land ist in vielen Belangen hinterher: Verkabelung, Infrastruktur usw. - insgesamt auf einem Status wie vielleicht bei uns in den 70/80ern

  • sie können Fleisch - ob Lomo oder Bife oder Chorizo - einfach genial. Gegrillt nur mit Salz und fertig, mehr braucht es nicht - selten haben wir so oft superleckeres Fleisch gegessen

  • Argentinier essen VIEL, frühstücken aber kaum etwas: künstlicher O-Saft, Toast, maximal Frischkäse und Marmelade - mit Instantkaffee: that's it. Gab es Scheibenkäse, Schinken oder Cornflakes, war es luxuriös; manchmal boten die Hotels auch Yogurt an - zum Trinken

  • wer viel isst, muss auch trinken - klar, das Leitungswasser in Buenos Aires ist gechlort, wie in vielen anderen Städten (weltweit) auch; sprechen wir lieber über Alkohol! Hier lernten wir das "Nationalgetränk" Pisco Sour kennen - erfrischend und so gar nicht nach viel Alkohl schmeckend - ein längerer Abend mit viel Pisco kann böse enden - zum Glück blieben wir verschont! Wir haben Pisco Sour oft probiert - und die qualitative Bandbreite von top bis flop kennengelernt

  • wir hatten fälschlicherweise angenommen, Südamerika = leckerer Kaffee! Pustekuchen. Meist gibt es Surrogate, löslichen Kaffee oder Plörre aus Billigautomaten - sogar in Hotels. Warum? Ganz einfach, Argentinier*innen saugen mit der Muttermilch schon Maté auf! Die Einheimischen trinken anstatt Kaffee Maté - erkennbar am bauchigen Becher inklusive Strohhalm, den sie überall mithinschleppen und in der Hand tragen

  • in den Straßen der Hauptstadt begegnet dir sehr viel Armut; manche Arbeiter liegen einfach auf dem nackten Asphalt ohne Decke, ohne irgendwas; unvorstellbar und schwer zu ertragen

  • wie überall auf der Südhalbkugel läuft das Wasser im Abfluss linksherum, scheint sich die Sonne von Ost nach West via Norden zu bewegen und steht demzufolge nie im Süden

  • es gibt extrem viele streunende Straßenhunde - mittags liegen sie überall verstreut herum, sind wohlgenährt und gehören zum Stadtbild; bellen tun sie nur nachts und tagsüber machen sie einen extrem gechillten Eindruck; Hunde-WCs gibt es nicht - also sind Tretminen überall

  • bizarre Landschaften, teilweise wunderschön und dann sehr karg und die reinste Öde; verwunderlich, dass trotzdem sooo viele Tiere in der Steppe oder Pampa leben: Guanacos, Gürteltiere, Nandus - um nur ein paar zu nennen

  • Dauerthema und immerwährender Streitpunkt ist die Stellung der Malvinas - die deutsche Übersetzung Falklandinseln darf man in Argentinien nicht aussprechen! Die Mehrheit der Argentinier versteht die Inseln als zu Argentinien gehörig, die Insulaner selber haben sich kürzlich in einem Referendum entschieden, weiterhin zu Großbritannien zählen zu wollen! Da stoßen zwei Perspektiven aufeinander... Ausgang offen

  • Patagonien, das wir kennengelernt haben, ist riesig - größer als Deutschland; es ist keine festgelegte Verwaltungsregion, sondern ein Landschaftsgebiet, das teilweise zu chilenischer und argentinischer Seite zählt; der Grenzverlauf war historisch nicht immer eindeutig und Anlass für Streitereien und Auseinandersetzungen beider Länder, aber mittlerweile haben sie sich geeinigt: die Grenzen verlaufen bspw. mittig durch Seen, Meeresabschnitte oder Berge - yet, discussions still ongoing

  • abgesehen von den politischen Themen, ist Patagonien WUNDERSCHÖN, atemberaubend und beeindruckend, manchmal auch verstörend ob des steppigen Nichts, das sich bis zum Horizont ausdehnt - die Weite, Stille, charismatischen Berggipfel, Wolkenformationen, Seen, das klare Bergwasser, das du überall trinken kannst (aus fließenden Gewässern) und die wahnsinnige Vielfalt der Natur insgesamt, machen diesen Teil des Landes einzigartig - unbedingt empfehlenswert


To be continued.


bb




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